Sonntag, 24. März 2013

Ende einer Irrfahrt - hoffentlich

Baubedingt ist in den letzten Wochen und Monaten autotechnisch eher weniger gelaufen, was sich aber in absehbarer Zeit wieder ganz langsam ändern wird. Dieses Wochenende habe ich den 82er GL heimgeholt und dabei ist mir aufgefallen, was für eine Geschichte der eigentlich schon geschrieben hat. Zumindest hat er schon viel von Deutschland und dem benachbarten Ausland gesehen, ohne dabei aber wirklich jemals im Einsatz gewesen zu sein.


Begonnen hat alles auf der Retro Classics 2007 in Stuttgart, als uns der Wagen an unserem Clubstand von einem Händler aus der Schweiz angeboten wurde. Er würde wohl keinen Käufer finden und ihn deswegen für 200 Euro hergeben, der Zustand sei echt gut. Nachdem ich sowieso auf der Suche nach einem Auto für meine Schwester war, kam der eigentlich wie gerufen und so zwei Freunde haben angeboten, bei der Besichtigung mitzufahren. Zwei Wochen später sind wir dann frühmorgens nach Aalen aufgebrochen um uns dort mit Alex und Stefan zu treffen. Meine Schwester war auch dabei, im Bild ihr damaliger Passat, der andere war ein Neuerwerb von Stefan, den er uns zeigen wollte.


Gefahren sind wir dann aber mit seinem Golf, da der als Diesel viel sparsamer war. Meine Schwester hat ihr Auto noch nach Ravensburg gefahren, wo sie damals gearbeitet hat. Die Anreise war also schon etwas anders als normal. Von dort aus ging es dann gemeinsam über den Bodensee in die Schweiz. Der Zustand des Wagens war wie beschrieben, also wirklich gut, und so war man sich schnell einig.

 
Spaßig war auch die Ausfuhr aus der Schweiz. Mit Kurzzeitkennzeichen wollte ich nicht an der Grenze ankommen und so hat uns der Verkäufer mit seinen Werkstattkennzeichen dorthin gefahren. Frage vom Zöllner: "was wollen Sie denn mit dem Auto hier ?". Anwort: " Der isch für Export". Gegenfrage: "Wer exportiert denn so etwas ?". Gegenantwort: "Der da" (mit Fingerzeig und grinsend auf mich). Genau so ging es dann beim deutschen Zoll weiter, nur etwas großkotziger: "Sie wissen aber schon, dass dieser Wagen ohne Kat Ihnen ganz viel Steuer kostet ?". Danke, weiß ich auch, kann man aber nachrüsten. Nein, kann man nicht. Herrgott, könnt Ihr jetzt mal die Papiere fertigmachen ??? Was ich mit dem Auto mache und was es mich kostet ist ja dann wohl mal meine Sache, oder ?
Irgendwann haben sie es dann eingesehen und wir konnten weiter.


Wieder mit der Fähre über den Bodensee, meine Schwester in Ravensburg abgesetzt und dann ging es schnellen Reifens nach Hause.


Die nächsten Wochen wurde der Passat dann erst einmal für seinen Einsatz fertiggemacht: umfassender Kundendienst, umfassende Hohlraumkonservierung, Katnachrüstung, kleinere optische Arbeiten und Tüv-Abnahme. So konnte er dann im Frühsommer 2007 mit Saisonzulassung auf die Straße gebracht werden. Den Winter über stand er brav in der Garage und hatte im Frühjahr 2008 sogar einen Auftritt bei der Retro Classics in Stuttgart.


2008 war dann aber auch das Schicksalsjahr. Meine Schwester zog beruflich nach Leipzig und hat den Passat dann natürlich mitgenommen. Mitnehmen wollte den jemand anderes dann scheinbar auch, denn er wurde in der verschlossenen Tiefgarage in ihrem Wohnhaus aufgebrochen. Den wollte wirklich jemand klauen und ist da auch nicht zimperlich vorgegangen, sprich hat ganz schön gewütet. Im Juli 2009 war ich in Berlin um das Libyenvisum zu beantragen und da bin ich dann auf dem Rückweg mal in Leipzig vorbeigefahren um mir den ganzen Spaß mal anzusehen.



Fazit: Türe aufgebrochen, Lenksäule herausgerissen,   Armaturenbrettverkleidungen unten zerstört, Kabel herausgerissen.




Bei der Gelegenheit habe ich dann gleich mal noch die Reifen gewechselt, die ich für ein anderes Auto brauchen konnte.

Im Frühjahr 2010 wurde dann klar, dass meine Schwester nicht mehr allzu lange in Leipzig bleiben würde, der Passat dann also auch wegmusste. Da Günter einen Schlachpassat aus Leipzig holen wollte und ich ihn sowieso begleitet hätte, haben wir beschlossen, dass wir mal versuchen, den Wagen mit Hausmitteln zu flicken um zu sehen ob er sich dann lenken lässt, beziehungsweise immer noch anspringt. Mit Kabelbindern haben wir die Lenksäule nach oben gebunden und die Kabel mit Quetschverbindern geflickt. Hat funktioniert. Vier Wochen später bin ich dann noch einmal nach Leipzig gefahren um dieses System etwas langstreckentauglicher zu gestalten, sprich durch Schrauben zu ersetzen. Hat funktioniert.



Die Reifen musste ich nochmal wechseln weil ich im Juli des Vorjahres nur Standreifen montiert hatte. Dann ging es weiter nach Luxemburg, wo der Passat in Schwiegervaters Garage auf seinen 30. Geburtstag warten sollte. Selbstverständlich verlief die Fahrt auch nicht reibungslos, kaum war ich aus Leipzig draußen, wurde ich ganz unsanft daran erinnert, dass mir meine Schwester vor dem Diebstahlversuch immer wieder in den Ohren gelegen hatte, dass die Kupplung kaputt sei. Ach, das geht schon, war dann meine Standardausrede um Zeit zu gewinnen. Ich hatte zu viel Zeit gewonnen, die Kupplung war wirklich tot. Mit etlichen Zwangspausen zum Nachstellen der Kupplung habe ich sie dann zumindest soweit hinbekommen, dass ich bei sehr vorsichtiger Fahrweise bis Luxemburg gekommen bin. Durchgerutscht ist sie trotzdem immer wieder.
Nach einer groben Wäsche konnte das gute Stück dann im April 2010 eingemottet werden.

 

Dort stand er dann auch - bis März 2013. Der dreißigste Geburtstag war seit einem halben Jahr überschritten, Platz daheim vorhanden und so konnte man mal langsam daran denken, den wieder heimzuholen.


Wer kann den bitte ahnen, dass auf deutschen Autobahnen Ende März noch so gesalzen wird, dass der Wagen dann zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder Salz sehen muss ??? Na ja, gewaschen hätte er sich ohnehin gehört.


Einen ganz netten Nebeneffekt hatte die Aktion auch noch. Im Dezember habe ich Türen für Maries Golf mit nach Luxemburg genommen ...


... im März waren die dann irgendwie plötzlich in der richtigen Farbe lackiert ;-).


Ziel ist es jetzt erst einmal, die Einbruchsschäden rückzurüsten, die Kupplung zu wechseln, kleinere Schönheitsreparaturen vorzunehmen, einen Kundendienst durchzuführen und dann die H-Abnahme zu vollziehen. Wird klappen ... ;-)